Fragen zum Thema Gewalt - Sexuelle Gewalt
Jede Situation von sexueller Belästigung ist anders und daher immer einzeln zu betrachten. Trotzdem lassen sich einige grundsätzliche Aussagen machen:
- Jede*r muss für sich selbst entscheiden, was für sie*ihn noch akzeptabel ist und wann sie*er sich belästigt fühlt. Das ist oft auch abhängig vom Gegenüber oder von der Situation.
- Belästigt zu werden, beschämt viele Betroffene. Sie fühlen sich bloßgestellt und gedemütigt. Und sie haben Angst, sich vielleicht nicht eindeutig genug gewehrt zu haben. Sich zu schämen ist ein gesunder Schutzreflex und zeigt, dass die Grenze zwischen dir und anderen überschritten wurde. Sexuelle Belästigung verletzt diese Grenze eindeutig.
- Mach dir keine Selbstvorwürfe, denn du trägst für das Fehlverhalten von anderen keine Verantwortung. Du bist nicht schuld, wenn jemand dich sexuell belästigt.
- Wenn du sexuell belästigt wirst, dann ist es dein Recht, dich zu wehren und zu schützen – ohne Rücksicht auf die Person, die dich belästigt. Signalisiere, dass deine Grenze überschritten ist, verbal und nonverbal. Versuche ruhig zu bleiben und möglichst selbstbewusst aufzutreten. Fordere die Person auf, dich in Ruhe zu lassen, und das ganz direkt: "Nein, ich will das nicht!", "Lassen Sie mich in Ruhe!". Geh dann, wenn möglich, weg.
- Mach die Öffentlichkeit aufmerksam auf die Situation, z.B. indem du laut wirst, "Hilfe" rufst, andere Menschen hinzuholst: Passant*innen, Mitfahrer*innen im Bus, Türsteher*innen ... Sie helfen dir und sind wichtige Zeugen, falls du den Vorfall zur Anzeige bringst.
- Manchmal ist es auch möglich, die belästigende Person schriftlich aufzufordern, ihr Verhalten zu ändern. Du kannst ihr sagen, dass du bei nochmaligem Vorkommen oder auch bei nochmaliger Drohung Schritte einleitest. Bewahre auf jeden Fall eine Kopie des Schreibens auf.
- Schreib dir genau den Ort, das Datum und die Uhrzeit der Vorkommnisse auf. Halte jedes Detail fest: wer die Person ist, wie sie aussieht, was genau sie gesagt bzw. getan hat und auch wie du dich verhalten hast. Solche schriftlichen Aufzeichnungen können helfen, sollte es zu rechtlichen Schritten kommen.
- Such dir eine erwachsene Vertrauensperson, mit der du über das Geschehene reden kannst und die dich bei weiteren Schritten unterstützen kann.
Es kommt häufig vor, dass sexuelle Gewalt innerhalb einer Familie verleugnet bzw. totgeschwiegen wird. Es ist ein Tabu-Thema, das mit viel Scham und Verunsicherung verbunden ist, und es gibt bei manchen Familienmitgliedern eine große Angst, dass es zu Konflikten oder einem Skandal kommt, wenn offen darüber gesprochen wird.
Ich kann verstehen, dass du darüber verwundert bist, dass deine Freundin ihren Onkel nicht anzeigen will. Es könnte sein, dass deine Freundin ihrer Familie die damit verbundene Belastung nicht antun möchte. Außerdem ist es sehr schwer, jemanden aus dem Familien- oder Verwandtenkreis anzuzeigen, ohne den Rückhalt der eigenen Familie zu haben.
Ein Grund für die Zurückhaltung ist oft auch die Angst vor einem möglichen gerichtlichen Prozess. So einen Prozess durchzustehen, ist nicht einfach, es werden unangenehme Fragen gestellt, der Prozess zieht sich oft über Jahre hinweg und zum Schluss ist nicht gesagt, dass der Täter so bestraft wird, wie man es sich vorgestellt hat.
Viele Mädchen entscheiden sich aber trotz allem - und mit der Unterstützung von Fachpersonen - zu einer Anzeige und sind im Nachhinein erleichtert, dass der Täter zur Verantwortung gezogen wurde.
Versuche herauszufinden, was das Ziel bzw. das momentane Bedürfnis deiner Freundin ist. Vielleicht braucht sie noch mehr Informationen, um über eine Anzeige entscheiden zu können. Vielleicht braucht sie jetzt aber auch eine therapeutische Unterstützung, um mit dieser schwierigen Situation umgehen zu können.
Gerne kannst du deiner Freundin unsere Adresse geben.
Ich kann verstehen, dass du darüber verwundert bist, dass deine Freundin ihren Onkel nicht anzeigen will. Es könnte sein, dass deine Freundin ihrer Familie die damit verbundene Belastung nicht antun möchte. Außerdem ist es sehr schwer, jemanden aus dem Familien- oder Verwandtenkreis anzuzeigen, ohne den Rückhalt der eigenen Familie zu haben.
Ein Grund für die Zurückhaltung ist oft auch die Angst vor einem möglichen gerichtlichen Prozess. So einen Prozess durchzustehen, ist nicht einfach, es werden unangenehme Fragen gestellt, der Prozess zieht sich oft über Jahre hinweg und zum Schluss ist nicht gesagt, dass der Täter so bestraft wird, wie man es sich vorgestellt hat.
Viele Mädchen entscheiden sich aber trotz allem - und mit der Unterstützung von Fachpersonen - zu einer Anzeige und sind im Nachhinein erleichtert, dass der Täter zur Verantwortung gezogen wurde.
Versuche herauszufinden, was das Ziel bzw. das momentane Bedürfnis deiner Freundin ist. Vielleicht braucht sie noch mehr Informationen, um über eine Anzeige entscheiden zu können. Vielleicht braucht sie jetzt aber auch eine therapeutische Unterstützung, um mit dieser schwierigen Situation umgehen zu können.
Gerne kannst du deiner Freundin unsere Adresse geben.