Cyber-Mobbing

Ein wesentlicher Teil des Lebens von Jugendlichen hat sich inzwischen ins Internet verlagert. Freundschaften und Beziehungen werden heutzutage ganz selbstverständlich über Internet geschlossen, gepflegt und wieder aufgelöst.

Auch ein anderes Phänomen spielt sich immer häufiger im Internet ab: Mobbing.

In Deutschland hat ein Viertel der befragten Jugendlichen zwischen 12 und 19 bestätigt, schon einmal Opfer von Mobbing im Internet gewesen zu sein. Auch bei Young+Direct melden sich immer wieder Jugendliche, die im Internet fertig gemacht werden.
In Grund- und Mittelschulen äußert sich Mobbing noch in seiner „einfachen“ Form. Es wird gezielt körperliche oder psychische Gewalt gegen einzelne Schüler*innen ausgeübt.
An Berufs- und Oberschulen werden die Methoden zunehmend subtiler. Die Schüler*innen dort wissen, dass sie für ihr aggressives Verhalten auch strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden können. Sie verlagern ihre Mobbingpraktiken also vermehrt ins Internet.
Dort können sie einen Mitschüler oder eine Mitschülerin schädigen, ohne die Aufmerksamkeit auf sich selbst zu lenken. Diskriminierende Kommentare sind schnell geschrieben, bösartige Handy-Filmchen sind schnell hochgeladen - und dabei haben sie sozusagen die ganze Welt als Publikum.

Mobbing hat mit dem Selbstwertgefühl zu tun

Die Gründe für das Cyber-Mobbing sind dieselben wie für das „einfache“ Mobbing: Man versucht, die Konkurrenz klein zu halten oder Freunden und Freundinnen zu imponieren, man versucht andere niederzumachen, um sich selbst aufzuwerten. Mobbing hat also viel mit einem mangelnden Selbstwertgefühl zu tun.

Opfer von Mobbing kann jede*r werden. Und oft werden die Opfer dann selbst zu Tätern oder Täterinnen, indem sie sich rächen.

Wer Opfer von Cyber-Mobbing wird, fühlt sich zunächst meist verletzt und hilflos. Und wie im realen Leben hat man als Außenseiter*in auch von einer Internet-Community keine Hilfe zu erwarten. Steht erst einmal ein entwürdigendes Video im Netz, können es innerhalb kürzester Zeit Hunderte oder Tausende sehen - und der „Stempel“, den man dadurch bekommen hat, lässt sich nicht so schnell wieder entfernen.

Was tun bei Cyber-Mobbing?

Wer von Cyber-Mobbing betroffen ist, sollte sofort einen Erwachsenen zu Hilfe holen. Die Beleidigungen und Belästigungen sollten möglichst festhalten werden, am besten durch einen Screenshot, bei dem der Bildschirm im aktuellen Zustand vom Computer "abfotografiert'"wird. Man sollte die genaue Uhrzeit und das Datum notieren, den Nickname der belästigenden Person und was passiert ist. Damit kann man sich an den Chat-Betreiber wenden, an die Postpolizei und an spezielle Meldestellen wie das Jugendgericht. Diese können mit Hilfe des Netzbetreibers die Identität des Täters ermitteln und eine Strafverfolgung einleiten.

Allgemein gilt nach wie vor: wer sich im Internet bewegt, sollte nicht leichtfertig persönliche Daten und Darstellungen in schriftlicher und/oder bildlicher Form hinterlassen. Denn dadurch macht man sich in besonderer Weise angreifbar und verletzbar.