Aufklärung – eine heikle Sache
Vielleicht erinnert ihr euch noch an den Moment, als ihr erfahren habt, wie die Babys in den Bauch der Mutter kommen. Oder daran, wie eure Eltern euch gefragt haben, ob ihr schon vorsichtig genug seid, denn ihr könntet nun auch Eltern werden.
Und vielleicht wisst ihr auch noch, wie euch im Biologieunterricht die menschlichen Geschlechtsorgane und deren Funktion erklärt worden sind … Vermutlich habt ihr in all diesen Momenten etwas verlegen oder unsicher reagiert, habt einiges vielleicht lustig, anderes hingegen peinlich gefunden.Eigentlich sollte die sexuelle Aufklärung die normalste Sache der Welt sein. Ist sie aber leider nicht. Auf der einen Seite wird beim Thema Sexualität heutzutage sehr viel Freizügigkeit und Lockerheit an den Tag gelegt, auf der anderen Seite haben viele Erwachsene und/oder Eltern Schwierigkeiten, sachlich und offen mit Kindern und Jugendlichen darüber zu reden. Und so versuchen Letztere die Informationen anderswo zu bekommen.
Früher haben Jugendliche mehr oder weniger heimlich in der Zeitschrift Bravo geblättert, um etwas über Liebe, Körper und Sexualität zu erfahren. Heute informieren sich die meisten Jugendlichen über das Internet. Das ist ok. Und doch fehlt dabei etwas Wichtiges: die zwischenmenschliche Komponente. Wenn kein Mensch je mit uns über all diese Themen spricht, dann kann der Eindruck entstehen, dass man darüber gar nicht sprechen darf. Und damit werden diese Themen zum Tabu.
Im Internet erfährt man so ziemlich alles
Wir vom Young+Direct Team stellen immer wieder fest, dass Jugendliche vieles über Körper, Gefühle, Sexualität und Verhütung wissen - allerdings wissen sie oft nichts Genaues. Das kann dann manchmal verhängnisvoll werden. Ein Beispiel: wer nicht weiß, dass Spermien im Körper der Frau/des Mädchens bis zu fünf (im Extremfall sogar bis zu sieben) Tage überleben können, könnte plötzlich ungewollt schwanger sein. Oder wer fälschlicherweise denkt, dass man während der Regel nicht schwanger werden kann, könnte plötzlich eines Besseren belehrt werden.Durch das Internet entstehen bei den Jugendlichen häufig auch Vorstellungen, die fernab jeder Realität sind. Viele Jugendliche glauben zum Beispiel, dass Sexualität im realen Leben genauso abläuft bzw. ablaufen muss, wie sie in den unzähligen Pornos im Internet dargestellt wird. Dadurch entsteht nicht nur ein enormer Leistungsdruck, sondern Jugendliche tun sich auch schwer, auf eine normale Art und Weise den Kontakt zum umschwärmten Mädchen oder Jungen zu suchen oder eine Liebesbeziehung aufzubauen.