Mein Ziel ist … positiv!

Es ist wichtig, Ziele im Leben zu haben. Ziele motivieren uns, sie lassen uns nach vorne schauen und wir fühlen uns lebendig, wenn wir an ihrer Realisierung arbeiten. Doch Ziel ist nicht gleich Ziel.

Wenn es uns gut geht und wir voller Lust und Energie im Leben stehen, dann haben wir meist viele Ideen. Es fällt uns leicht, Ziele zu setzen und alles zu geben, um sie möglichst bald zu erreichen. Die einen haben sich einen hohen Berggipfel zum Ziel gesetzt und trainieren eifrig, die anderen wollen eine schwere Prüfung schaffen und klemmen sich konsequent hinter die Bücher, wieder andere haben sich ein exotisches Reiseziel ausgesucht und treffen akribisch alle nötigen Vorbereitungen. Ist das Ziel dann erreicht, fühlen sich alle gleichermaßen glücklich und zufrieden. Und es dauert nicht lange, bis ein nächstes Ziel formuliert ist.

 

Manchmal entstehen Ziele aber auch aus einem Zustand des Unbehagens heraus. Bei der Jugendberatungsstelle Young+Direct melden sich oft Jugendliche, die gerade in einer Krise stecken und denen es nicht so gut geht. Sie wünschen sich dann nichts sehnlicher, als dass es ihnen wieder besser geht. Und sie formulieren vieles, das sie nicht mehr haben möchten: zum Beispiel möchten sie nicht ständig negative Gedanken haben oder nicht dauernd Angst haben oder sich nicht ständig Sorgen machen.

Blaue Elefanten

Solche negativen Zielformulierungen sind sehr verständlich, da der Fokus der Aufmerksamkeit vom Problem vereinnahmt wird und man sich nur noch wünscht, etwas nicht mehr zu haben. Allerdings sind negative Zielformulierungen für eine Veränderung wenig hilfreich. Denn „sich etwas nicht vorzustellen“ bedeutet, „es sich vorzustellen“. Ein gutes Beispiel dafür ist der Titel des Buches: „Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten!“ - und da ist er schon, der blaue Elefant!

 

Damit eine positive Veränderung eintreten bzw. ein Problem gelöst werden kann, ist es notwendig, positive Ziele zu formulieren und sie sich vorzustellen. „Es ist ein großer Unterschied, ob wir spielen, um nicht zu verlieren, oder ob wir spielen, um zu gewinnen“, sagt zum Beispiel Bodo Schäfer, ein deutscher Autor und Motivationstrainer.

Gelassenheit statt Sorge

Also, anstatt sich darauf zu konzentrieren, was nicht mehr sein soll, ist es hilfreicher, sich zu fragen und auszumalen, was an die Stelle der Angst oder an die Stelle der negativen Gedanken oder an die Stelle der Sorgen treten soll - und das sollte man sich als Ziel vorstellen. Zum Beispiel könnte ein Ziel sein, gelassener zu werden oder sich öfters an kleinen Dingen freuen oder mutiger werden usw. So wird die Aufmerksamkeit auf das wünschenswerte Erleben verschoben.

 

Das Formulieren eines positiven Ziels lässt den ersehnten Zustand schon im Jetzt spüren, und so lassen sich leichter und motivierter Schritte in diese Richtung anstreben.