Weniger Alkohol, mehr Internet
Der Drogenbericht 2011 in Deutschland hat gezeigt: Jugendliche rauchen und trinken deutlich weniger als noch in den Jahren davor. Auch der Konsum von illegalen Drogen ist zurückgegangen.
Es scheint so, als hätten Alkohol, Tabak und Cannabis für Jugendliche an Reiz verloren. Allerdings steht diesen erfreulichen Daten ein anderer Trend gegenüber: die Internetsucht nimmt immer mehr zu.
Alkohol, Tabak und Cannabis
Im Jahr 2010 tranken 13 Prozent der 12- bis 17-Jährigen in Deutschland mindestens einmal pro Woche Alkohol - das ist der niedrigste Stand seit den siebziger Jahren. Allerdings ist ein weit verbreitetes Problem nach wie vor das sogenannte Komasaufen, bei dem mindestens fünf alkoholische Getränke
bei ein und derselben Gelegenheit konsumiert werden. Jede*r sechste Jugendliche trinkt sich hin und wieder in einen komaartigen Zustand. Manche müssen deshalb mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Die Zahl der Nichtraucher*innen nimmt in Deutschland zu. Mehr als zwei Drittel aller Minderjährigen sagen 2010, sie hätten noch nie geraucht. 2004 waren es erst 41 Prozent. Ein Vergleich mit Südtirol zeigt, dass es auch hierzulande bei den Jugendlichen einen leichten Trend zum Nichtrauchen gibt. Während laut Südtiroler Jugendstudie im Jahr 2004 noch 57 Prozent der 14- bis 19-Jährigen angegeben haben, dass sie nicht rauchen, waren es 2009 bereits 60 Prozent.
Die Droge Cannabis zeigt ebenfalls einen Abwärtstrend. Während im Jahr 2004 15 Prozent aller Jugendlichen in Deutschland schon einmal Cannabis probiert hatten, sind es jetzt nur noch 7,4 Prozent. Auch bei Südtirols Jugendlichen hat der Konsum von Cannabis in den letzten Jahren abgenommen und liegt jetzt bei 6 Prozent.
Medikamente
Ein anderes Bild ergibt sich hinsichtlich der Einnahme von Psychopharmaka. Die Südtiroler Jugendstudie 2009 zeigt, dass Jugendliche inzwischen mehr Beruhigungs-, Schlaf- und Schmerzmittel konsumieren als noch vor einigen Jahren. Die Einnahme dieser Substanzen wird von der Gesellschaft toleriert. Aber wie Alkohol und andere Drogen, können auch diese Stoffe zur körperlichen und psychischen Abhängigkeit führen.
Internetsucht
Bedenklich ist, was sich im Bereich Internet und Computerspiele abzeichnet. Laut der deutschen Studie gab es 2010 bereits eine halbe Million internetsüchtige Menschen in Deutschland. Wo die Grenze zur Abhängigkeit liegt, darüber gehen die Meinungen noch auseinander. Nicht jede*r, der mehrere Stunden vor dem Computer verbringt, ist schon süchtig. Ein deutliches Zeichen für ein krankhaftes Verhalten ist allerdings, wenn Menschen ihre sozialen Kontakte aufgeben, ihre Schule, Ausbildung oder Arbeit vernachlässigen oder sogar sausen lassen, um Zeit in der virtuellen Welt verbringen zu können.
Wie die Entwicklung weitergeht, wird die nächste Studie zeigen.